Im Rahmen der Zahnmedizin ist es oft erforderlich, auch mit chirurgischen Mitteln zu helfen. Wir als Fachärzte für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie sind ausschließlich chirurgisch tätig und insofern ist die zahnärztliche Chirurgie das spezielle Teilgebiet der Zahnmedizin, das wir ausüben.
Die häufigsten Eingriffe der zahnärztlichen Chirurgie sind:
- Zahnentfernungen, darunter besonders die
- operatve Zahnentfernung und die
- Entfernung von Weisheitszähnen
- Wurzelspitzenresektionen
- Freilegung von Zähnen
- Zystenoperationen
- Operationen bei Parodontose
Zahnentfernungen (Extraktionen)
Die einfache Zahnextraktion wird mittels einer Zahnzange oder eines Hebels durchgeführt, nachdem eine entsprechende Betäubung des Zahnfaches bzw. der versorgenden Nerven durchgeführt wurde. Manchmal ist im Seitenzahnbereich bei den mehrwurzligen Zähnen das Durchtrennen des Zahnes erforderlich.
operative Zahnentfernung (Osteotomie)
Häufig ist ein Zahn sehr fest im Kiefer verankert oder teilweise (teilretiniert) oder vollständig (retiniert) im Kieferknochen verborgen. In diesen Fällen ist es erforderlich, den Zahn nach Öffnen der Schleimhaut vom bedeckenden Knochen zu befreien und ihn ggf. im Kiefer zu durchtrennen, weil meist die Einzelteile leichter zu entfernen sind. Abschließend wird die Schleimhaut wieder vernäht.
Im Anschluss an solche Operationen kommt es in der Regel zu einer Schwellung Wundbereich.
Entfernung von Weisheitszähnen
Weisheitszähne sind die achten Zähne von der Mittellinie aus gesehen im menschlichen Gebiss. Daher verwenden Zahnärzte häufig die Bezeichnung „Achter“. In seltenen Fällen treten auch noch „Neuner“ usw. auf. Weisheitszähne entwickeln sich im Vergleich zu den anderen Zähnen sehr spät und erscheinen im Mund häufig erst im Erwachsenenalter, teilweise aber auch gar nicht. Von diesem späten Erwerb leitet sich der Name „Weisheitszahn“ ab.
Weil sie als letzte durchbrechen und weit hinten am Kieferwinkel, dem Übergang vom horizontalen zum aufsteigenden Ast, lokalisiert sind, finden sie häufig gar keinen Platz mehr (vollständige Retention) oder können nur noch unvollständig durchbrechen (Teilretention). Vollständig retinierte Zähne bleiben häufig beschwerdefrei, teilretinierte führen hingegen oft zu Entzündungen bis hin zu lebensgefährlichen Abszessen. Ursache für eine solche Entzündung ist die Bildung einer kapuzenförmigen Zahnfleischtasche, die zwar den Keimen der Mundhöhle zugänglich ist, aber nur schwer oder gar nicht gereinigt werden kann.
Auch sollten Weisheitszähne ohne Gegenbiss, die in die Wange oder auf den Gegenkiefer beißen oder beißen werden, entfernt werden.
Bis heute ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt, ob Weisheitszähne tatsächlich verantwortlich sind, dass sich Zähne verschieben, insbesondere ist der Zusammenhang zwischen Frontzahnengstand und Weisheitszähnen nicht eindeutig belegt.
Wurzelspitzenresektionen
Die Wurzelspitzenresektion (WSR), ist die Entfernung (Resektion) einer oder mehrerer Wurzelspitzen eines Zahnes. Eine Wurzelspitzenresektion stellt häufig die letzte Möglichkeit für den Erhalt des Zahnes dar.
Nach Öffnen des Zahnfleisches wird der Knochen über der Wurzelspitze abgetragen und das entzündliche oder zystische Gewebe dargestellt und entfernt. Weiterhin werden etwa 3 mm der Wurzelspitze abgetragen und entweder die Wurzelkanalfüllung erneuert oder das Wurzelende bakteriendicht versiegelt.
Freilegung von Zähnen
Manchmal finden bleibende Zähne nicht den Weg durch die Schleimhaut in den Mund. Sie bleiben dann im Kiefer verborgen. Häufig sind davon die Oberkiefereckzähne betroffen. Die Freilegung solcher Zähne wird meistens im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung vorgenommen. Dabei wird der verlagerte Zahn durch Öffnen der Schleimhaut und ggf. Entfernung des Knochens über der Zahnkrone freigelegt. In der Regel wird im selben Eingriff ein Bracket geklebt, mit dessen Hilfe es dem Kieferorthopäden möglich wird, den Zahn in den Zahnbogen einzuordnen.
Zur Lagebestimmung des Zahns kann die Anfertigung einer weiterführenden Bildgebung in Form eines DVTs oder eines dental CTs notwendig werden.
Kieferzysten
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die im Normalfall nicht in den Kieferknochen vorkommen. Kieferzysten können unterschiedliche Ursachen haben und im Laufe der Zeit anwachsen. Dadurch kann es zu einer Verdrängung von Knochen- und Zahnstrukturen kommen. Eine Kieferzyste kann sich auch akut entzünden.
Zysten bleiben oft über längere Zeit unerkannt. Häufig handelt es sich um Zufallsbefunde im Rahmen einer Röntgenuntersuchung. Nur ausnahmsweise verursachen sie Beschwerden wie Druckgefühl an Zähnen und Kiefer, Asymmetrie des Gesichtes oder Taubheitsgefühl an der Unterlippe.
Für die Entfernung von Kieferzysten gibt es zwei Methoden, die in Abhängigkeit von der Ausdehnung sowie der Gefährdung anatomisch benachbarter Strukturen zum Einsatz kommen.
Zystektomie
Bei der Zystektomie wird die Schleimhaut über der Zyste zur Site geschlagen, der Knochen über Teilen der Zyste abgetragen und anschließend die Zyste komplett herausgeschält
Falls der Defekt im Knochen zu ausgedehnt ist, als dass ein annähernd vollständiges Einwachsen von Knochengewebe möglich scheint, kann Fremdmaterial oder ein körpereigenes Knochenstück eingesetzt werden.
Zystostomie
Bei der Zystostomie wird die Zyste breit zum Mundraum eröffnet, eine kleine Probe aus der Zyste entnommen und die Verbindung zum Mund durch eine Tamponade offen gehalten, bis die Schleimhaut von Mundhöhle und Zyste zusammengeheilt ist.
Manchmal müssen noch bestehende Zystenanteile bei einem Folgeeingriff entfernt werden.
Das entnommene Zystengewebe wird einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) unterzogen.
Probeexzisionen
Mit der Bezeichnung Mundschleimhaut sind hier alle Schleimhäute des Mundes gemeint. Hierzu gehören neben Zungen- und Wangenschleimhaut ebenfalls das Zahnfleisch und die Lippen. Auch der Gaumen und der Rachen sind von Schleimhaut bedeckt.
Mundschleimhauterkrankungen sind in ihrer Entstehung und ihrem Erscheinungsbild sehr komplex und variabel. Veränderungen der Mundschleimhaut können erworben oder angeboren sein. Die erworbenen Mundschleimhauterkrankungen können entzündlich, bakteriell, viral oder durch Pilze bedingt sein. Sie können aufgrund von Allergien, mechanischen Reizen oder chemischen und physikalischen Einflüssen entstehen. Des Weiteren können sich Hautkrankheiten auch in der Mundhöhle manifestieren. Das Aussehen dieser Erkrankungen unterscheidet sich in Farbe und Struktur vom gesunden Gewebe.. Jede Mundschleimhautveränderung sollte untersucht werden. Für die Diagnosesicherung und gezielte Behandlung ist deshalb häufig eine Probeentnahme der veränderten Mundschleimhaut notwendig.
Parodontalchirurgie
Als Parodontopathien bezeichnet man Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Diese können in ihrer harmlosesten Form auf das Zahnfleisch beschränkt sein und durch Verbesserung der Mundhygiene behandelt werden. Weiter fortgeschritten führen sie jedoch zum Verlust des Zahnhalteapparates mit Rückgang des Kieferknochens, Lockerung der Zähne und Zahnverlust. Vorboten dieses Verlaufs sind häufig schlechter Mundgeruch und Zahnfleischbluten. In tiefen Zahnfleischtaschen, die der normalen Mundhygiene nicht mehr zugänglich sind, sammeln sich Zahnstein und Bakterienrasen und unterhalten dort eine andauernde Entzündung.
Bei einer offenen Kürettage wird das Zahnfleisch beiseite geschlagen und die Oberfläche der Zahnwurzeln von Zahnstein und Bakterien mechanisch gesäubert.
Als Erweiterung stehen uns noch diverse Lappenoperationen zur Verfügung, mit deren Hilfe sowohl das Entzündungsgewebe entfernt als auch die Pflege der Zähne erleichtert werden kann, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.